GRÜNDUNG 1625 


CHRONIK der HISTORISCHEN PRANGERSCHÜTZEN VIGAUN 

ALLGEMEINES ÜBER DAS TENNENGAUER SCHÜTZENWESEN 

Die Schützen im Pflegegericht Golling können auf eine große Tradition und ein wechselvolles Geschick zurückblicken. 

Schon 1591 gab es im Gebiet in und um Golling Feuerschützen-vereinigungen. In diesem Jahr baten die Schutzen, die ein Teil der Landesfahne waren, den Landesfürsten um eine finanzielle Unterstützung. Schießstätten gab es in Golling, Kuchl und in Adnet (Jägerhaus in Waidach). Dort mußten die Feuerschützen der neun Gemeinden ihre Schießübungen absolvieren. Viele junge Burschen meldeten sich zu den Schützen. Schließlich wurde ein jährlicher Betrag des Landesfürsten bis ins Jahr 1810 gewährt. 

Dieser Betrag wurde allgemein Vortel genannt. 

1603 bestätigte Erzbischof Wolf Dietrich die älteste Schützen-ordnung mit 40 Artikeln. Darin wurden schon Schützenmeister, Schützenhauptmann und Schießgeselle erwähnt. Die Aufgaben, die zu erfüllen waren, wurden vom Pflegegericht, in diesem Fall Golling, vorangetrieben. Es waren dies Landesstreifen, Arretierung und Elkortierung von Verbrechern, Polizeiwesen, Paradierung am Fronleichnamstag und nötigenfalls die Landesverteidigung. 

Aus diesen Feuerschützen heraus, entstanden die alten Schützen der heutigen Zeit. 

Während der Franzosenkriege bis 1810 gab es 260 Schützen aus dem Pflegegericht Golling, von denen jeder drei Jahre Schütze bleiben mußte. Dafür bekam er ein Ristgeld von 27 1/2 Kreuzern für Uniform und Waffen. 

1809 bei den Freiheitskämpfen am Paß Lueg waren die Schützen von Vigaun maßgeblich an der Vertreibung der Franzosen aus dem Tauglwald beteiligt.
Pater Haspinger "Der Rote", wie er genannt wurde, vertrieb die Franzosen von Golling über Oberalm nach Hallein.


Aufzeichnungen 

(von Geistl. Rat Pfarrer Maximilian Ringelgschwendner aus Vigaun)

1859 war in Golling das letzte Schießen aller Kompanien. Die Schießstatt, Eigentum aller 9 Gemeinden, auch Vigaun war Miteigentümer, wurde verkauft.
In der Zeit des 30-jahrigen Krieges, dieser unruhigen Epoche unseres Landes, wurde unsere Kompanie gegründet. Ich habe mich bemüht möglichst viele Unterlagen zu finden. Vom Gründungsjahr bis 1860 fehlt mir eigentlich jegliche Unterlage .

Erst ab dem Jahr 1887 Kann ich Schützenkommandanten namentlich angeben. 
1887 wurde Johann Meisl, Kleinstockerbauer am Riedl, geb. 14.8.52, Schützenhauptmann. Zu dieser Zeit trug man noch die Bauerntracht, die jeder Schütze hatte. Nur der Kommandant trug einen zweireihigen Rock mit Silberknöpfen. Als Hut wurde von allen der mockige, niedrige Rundhut getragen. 
1899 wurde eine neue Fahne angeschafft. Fahnenpatin wurde 
Elisabeth Irrnberger (geb. 1882), Bauerntochter vom Steinhaus in der Langgasse.

1905

übernahm Josef Klabacher (geb. 5.3.1876), Bauer zu Obersamhof, ein geborener Eggbauernsohn am Rengerberg, die Hauptmannstelle.

1914

als der Erste Weltkrieg ausbrach, wurden die Vereinstätigkeiten bis 1922 eingestellt.

1922

wurde wieder daran gegangen das Schützenwesen neu zu beginnen. Franz Egger (geb. 30.6.1878), Untereggbauer in Burgfried wurde Schützenhauptmann. Burgfried wird der Pfarrgemeinde Vigaun zugeordnet, politisch aber Hallein.

1926

Wurden 50 Wendelgewehre gekauft, da die Bewaffnung im Ersten Weltkrieg eingezogen worden ist.

1931

wurde Johann Mayer (geb. 1892), Gastwirt in Vigaun, Hauptmann. Von da an wurde begonnen eine einheitliche Uniform zu tragen. Man trug den sogenannten Steireranzug und Hutschnüre in rot - weißer Farbe. Die Offiziere und Chargen hatten blaue Blusen mit zinnoberroten Aufschlägen, sowie Hüte mit Federbuschen und Feldbinden. Der Hauptmann trug einen Generalsbuschen am Hut. 

Die Offiziere von 

1931

bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges waren:
Hauptmann Johann Mayer, Oberleutnant Martin Haslauer, Leutnant Josef Brunnauer, Fähnrich Florian Fallnhauser,
Fahnenoffiziere Matthias
Göllner und Johann Kronreif.

1938

Von 1938 bis 1945 wurde Nikolaus Bernhofer (Fürstei), geboren 1890, als Hauptmann geführt.

Nach dem Kriegsende 

1945

wurde Sepp Egger, Neuwirt in Vigaun, zum Schützenhauptmann gewählt. Josef Egger (Geb. 16.1.1919) hatte den ganzen Krieg als Pionier gedient. 
Auf Grund seines vielseitigen Einsatzes, wurde er mehrfach ausgezeichnet und als Oberfeldwebel seinen Dienst beendet.

1951

wurde der Gauverband Tennengau gegründet und Schützenhauptmann Egger wurde zum Bezirkskommandanten gewählt. Durch seine Umsicht im Bereich des Schützenwesens, hat er viel dazu beigetragen, daß die Schützentradition im Tennengau relativ schnell wieder aufgebaut war.

1953 

begannen wir die Historischen Prangerschützenkompanien zu uniformieren. Reg.-Rat. Kuno Brandauer hat uns empfohlen grüne Waffenröcke, schwarze Hosen, schwarze Hüte mit grünen Federbüschen, weiße Riemen mit Patronentaschen zu tragen. 
Es sollten Fürsterzbischöfliche Gardeschützen sein. 
Am Pfingstmontag, dem großen Tag, stellten wir uns im Rahmen eines Festaktes der Bevölkerung vor. 
Durch viel Fleiß und Kameradschaft sowie durch die 
Bevölkerung hatten wir es geschafft.


1984

wurde Josef Wallmann (geb. 1956), Oberklabachbauer am Rengerberg - Vigaun zum Hauptmann gewählt. Gleich zu Beginn seiner Tatigkeit in der Kompanie, hat sich Hauptmann Wallmann zum Ziel gesetzt, die Kompanie neu einzukleiden. Die alte Form der Uniformen wurde jedoch beibehalten. Und wieder war es ein Pfingstmontag, 32 Jahre später, an dem man sich der Bevolkerung vorstellte.

Allen, die mitgeholfen haben, der Gemeinde, der Bevölkerung den Schützen und allen Spendern sei dafür herzlichst gedankt.

1985 wurde zum ersten 

seit

2024

ist Herbert Wallmann als Hauptmann gewählt.